von Sandra von Wendorff
Italien: Sommer, Sonne, Meer?
Nein. Toskana, Umbrien, Latium, das heißt Wald, Berge und Höhenmeter.
Ende September startete ich in Florenz. Gewitter und Regen hießen mich willkommen. Tagelang kämpfte ich mich durch das größte zusammenhängende Waldgebiet, in dem ich je gewesen bin, es war schlammig, rutschig und steil. Wegweiser? Selten, ich war allein mit mannshohen Farnen, Buchen, Kiefern und Eichen und manchmal echt verzweifelt.
Nach drei Tagen klarte es endlich auf und ab da brannte die Sonne jeden Tag. Dreißig Grad und immer noch Wald. Aber jetzt war ich nicht mehr allein. Der Wald war bewohnt, wilde Rinder, Rehe, Wildschweine und ein Stachelschwein, reichlich Mücken, auf den Lichtungen Schafherden mit nicht zu unterschätzenden Hütehunden, ab und zu ein Haus oder Dorf, natürlich mit angriffslustigen Wachhunden und - es war Jagdsaison in Italien. Überall hörte man Schüsse und traf Jäger in Tarnanzügen und coolen, verspiegelten Sonnenbrillen.
Den Weg zu finden, allerdings, war jeden Tag eine neue Herausforderung. Nicht nur einmal habe ich mich verlaufen. Den Tag, an dem mir dann ein Wolf gegenüberstand, den werde ich wohl nie vergessen.
Aber jeden Abend, wenn die langen Kilometer und vielen Höhenmeter geschafft waren, trafen wir Wanderer uns in der ersten Bar im Ort auf ein Eis, Kaffee oder Bier zu Erfahrungsaustausch und Lebensweisheiten.
Assisi war ein Erlebnis, aber auch an die Klöster des HI. Franziskus und die atemberaubende Natur werde ich mich noch lange erinnern. Nicht zu vergessen die sympathischen Italiener, die uns erschöpfte Pilger zu sich nach Hause auf Kaffee, Kuchen und Amaretto einluden, uns den Weg Wiesen, uns bewunderten und anfeuerten.
Nach 24 Tagen, 602 km und 18.050 Hm kam ich gesund und glücklich in Rom an, wo mein Mann und meine Kinder mich schon aufgeregt erwarteten.
Es war eine tolle Reise und ein beeindruckendes Erlebnis!